Das Geheimnis der Pareto-Regel beim Trading

Dies ist zwar ein Tradingblog, doch ein bisschen über den Tellerrand spähen schadet nicht. Und so habe ich einen interessanten Zusammenhang zwischen dem Pareto-Prinzip und dem Trading entdeckt.

Ganz allgemein beschreibt die Pareto-Regel das statistische Phänomen, wenn eine kleine Anzahl von hohen Werten einer Wertemenge mehr zu deren Gesamtwert beiträgt als die hohe Anzahl der kleinen Werte der gleichen Menge.

Aus diesem Zusammenhang lassen sich viele Vorgänge im praktischen Leben herleiten.

Dazu zwei simple Beispiele aus dem Alltag:

In vielen Branchen machen 20 Prozent der verkauften Produkte in etwa 80 Prozent des Umsatzes aus.

Oftmals beanspruchen 20 Prozent der Produkte rund 80 Prozent des Lagerplatzes in einem Warenlager eines Versandunternehmens.

Soviel zu den Grundlagen des Pareto-Prinzips.

Auf was will ich hier eigentlich hinaus?

Ganz einfach: Ich möchte dir einen Tipp mit auf den Weg geben, um die Gewinn- und Verlustverteilung eines Tradingansatzes im Voraus abzuschätzen.

Die Pareto-Regel hilft dir deine Gewinnverteilung beim Trading abzuschätzen

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es für dich als Trader von Vorteil ist, wenn du weißt, auf welche Gewinn und Verluststrecken du dich vorbereiten musst, wenn du dein Tradingsystem an der Börse in die Praxis umsetzt.

Und dabei ist es egal, ob du dich dem Joe Ross Trading verschrieben hast, oder einen Level II Market Making Ansatz im Aktienmarkt verfolgst.

Rund 25% der Trades sind bei meinem eigenen Trading-System für einen großen Anteil der Gesamtgewinne verantwortlich. Die Mehrheit von rund 60% der Trades setzt sich aus kleineren Gewinn und Verlusttrades (mit ähnlichen Anteilen da ca. 50% Trefferquote) zusammen.

Erkennst du die Ähnlichkeit der Verteilung meiner Gewinne und Verluste und der eingangs erwähnten Pareto-Verteilung?

Viele der Gewinntrades tragen also nicht allzuviel zu meiner Jahresrendite bei.

Demnach muss es einen Unterschied zwischen der Trefferquote und der tatsächlichen Auszahlungsquote meiner Trades geben. Wie gesagt, meine Trefferquote liegt bei etwa 50%.

Bild: Mein Modell der Pareto-Regel für das Trading. Damit kannst du bei einem Standard Richtungstrading – System vom Start weg deine zukünftige Gewinn/Verlust Verteilung abschätzen.

Was ist die Trefferquote beim Trading?

Bei der allgemeingültigen Definition der Trefferquote werden alle Gewinntrades gezählt und dann als Anteil aller getätigten Trades in Prozent ausgedrückt. Dabei ist es egal, wie groß ein Gewinn ist.

Sobald die Position einen Tick Gewinn macht, zählt das als „Treffer“. Es ist dabei auch völlig egal, ob die Position im Vorfeld schon weiter im Gewinn war, oder gerade erst anfing in den Gewinnbereich zu laufen.

Hilft ein Tick Gewinn deinem Tradingkonto weiter? Wohl kaum. Die Trefferquote steht bei vielen Tradern dennoch hoch im Kurs. Zu Unrecht!

Die Trefferquote ist kinderleicht manipulierbar. Am einfachsten ist das durch deine verwendete Exitstrategie zu bewerkstelligen. Mit einem aggressiven Trailingstop oder einer kleinen Zielzone (vielleicht sogar einer Kombination), im Verhältnis zum Anfangstop , erhöhst du die Anzahl deiner „Treffer“ geradezu willkürlich.

Den Preis dafür zahlst du langfristig, denn deine durchschnittlichen Gewinne werden im Verhältnis zu den durchschnittlichen Verlusten sehr klein ausfallen.

Der Erwartungswert deiner Strategie tendiert durch diese ‘Manipulation’ der Trefferquote nicht selten gegen Null. Unter dem Strich machst du mit so einem System keinen Gewinn. Nach Kosten vielleicht sogar Verluste.

Die Pareto-Verteilung stellt dagegen die tatsächliche Auszahlungsquote deiner Trades sehr realistisch dar. Zur Auszahlungsquote zähle ich alle echten Gewinntrades. Diese Trades pushen dein Konto und erreichen mindestens deine erste anvisierte Zielzone.

Schlussglocke

Wenn du die zukünftige Gewinnverteilung deines Systems realistisch abschätzen möchtest, orientiere dich an der Pareto-Regel. Bei sehr vielen gesunden Trading-Ansätzen sorgt eine kleine Anzahl der Trades für den Hauptteil der Rendite. Die restlichen kleineren Gewinn- und Verlusttrades glechen sich im Ergebnis nahezu aus.