Die Abonennten des CoinFlip Trading Newsletter verfolgten das Experiment exklusiv in erster Reihe.
Die Tradestatistik: Ein echtes Gemezel für das Tradingkonto!
Exit Variante und Rendite | Trefferquote |
Platz 2 0,5r Rendite: -35,26,% | Winner: 57 out of 102 (~56%) |
Platz 6 1r Rendite: -50,47% | Winner 22 out of 66 Game Over |
Platz 4 1,5rRendite: -50,54% | Winner: 33 out of 101Game Over |
Platz 9 2r Rendite: -51,21 % | Winner 14 out of 59 Game Over |
51,60% | Winner 10 out of 63 GameOver |
Platz 1 1h Rendite: -20,46% | Winner: 43 out of 102 |
Platz 3 3h Rendite: -50,29% | Winner: 36 out of 102 Game Over |
Platz 7 10h Rendite: 50,04 % | Winner 14 out of 65 Game Over |
Platz 5 10h Trail Rendite: -50,15% | 10 out of 69 Game Over |
Wunden lecken und Spurensuche
Es gibt vier Ansatzpunkte zum miesen Abschneiden der 10h Exits:
- Die Gewinne wurden nicht groß genug gemacht!
- Die durschnittlichen Verluste sind zu groß ausgefallen!
- Beim Werfen der Münze, war dem Test das Glück nicht hold!
- Der ISL war zu klein!
Durch Teilexits im Verlust konnte ich beim ersten Experiment die durschnittlichen Verluste klar unter -1r halten. Dadurch mussten die Gewinner nicht zu groß gemacht werden, um profitabel zu traden. Diese Tatsache fällt beim Durchgehen der Statistik meines ersten Tests auf, denn nur wenige Trades wurden über den frühen Nachmittag hinaus gehalten.
Beim Anti-Test hingegen war ein Verlierer in der Regel immer 1r groß. Alleine schon aus diesem Grund musste ich dieses Mal versuchen, die Gewinner tendenziell größer zu machen, weil ich bei einem Zufallseinstieg nicht mit einem echten Richtungsvorteil beim Entry rechnen kann. Eine Tradedauer von zehn Stunden ist dafür zeitlich eigentlich ausreichend. Der Bund hat in dieser Zeitspanne – an den meisten Tagen – seine Hauptbewegung bereits absolviert. Trotzdem schaffte es der 10h Exit nur ganze fünf ordentliche Plustrades einzusacken (mindestens das Anfangsrisiko). Bei 65 Versuchen ist das eine sehr niedrige Ausbeute. Die echte Auszahlungsquote – nicht die Trefferquote – dieser Exitstrategie lag damit bei gut 7,5%!
Diese Zahlen besagen, dass die durchschnittlichen Gewinne in etwa das 12,5 fache des Anfangsrisikos erreichen müssten, damit die Strategie profitabel wäre (vorausgesetzt die Quote bliebe in etwa gleich – sicher ist das nicht, siehe die Gefahr Chance-Risiko-Verhältnis). Das gehandelte R Vielfache von 1,9 ist von diesem Wert weit entfernt.
Selbst, wenn du eine gute Eröffnungsstrategie tradest…
Die einfache Breakeven Trailversion konnte da keine Abhilfe schaffen.
Es wird daran auch deutlich, wie selten ein Markt über den gesamten Tageszeitraum eine einmal eingeschlagene Richtung beibehalten kann, sodass ein Trade Stunde um Stunde mehr Gewinne akkumulieren könnte. Solche Tage werden als starke Trendtage bezeichnet, sie stellen aber die Ausnahme dar, nicht die Regel. Bedenke das bei deiner Strategieplanung als Day Trader!
Zur Wahrheit gehört auch: Es gab nicht wenige Tage, da hätte eine umgekehrte Traderichtung zu richtig fetten Gewinnen geführt. Der 20 Punkte ISL war also ausreichend groß. Was mich nicht überrascht, denn der Bund-Future weist eine ziemlich konstante Volatilität auf.
Der Testsieger ist der 1h Exit
Beim Testsieger 1h Exit fällt auf, dieser hat eine deutlich bessere Trefferquote. Sie liegt über 42%. Ebenso springen die durschnittlichen Verluste ins Auge, da sie unter -1r liegen. Die Win to Loss liegt bei diesem Exit bei 1,19. Grundsätzlich sind diese Zahlen ausreichend, um langfristig Gewinne zu machen. Dummerweise begrenzt diese Exit-Variante die Gewinne ähnlich gut, wie die Verluste. Die Trefferquote muss hier über 50% liegen, sonst wird es schwierig mit der Profitabilität, denn auch die Kosten sind zu berücksichtigen. Genau deshalb kann in diesem Zusammenhang auch nicht von einem echten Testsieger gesprochen werden. Es ist nur die Variante mit dem am wenigsten schlechten Profit Factor. Dieser liegt bei 0,86 und signalisiert – wie bei allen anderen Exit-Varianten – das auch diese Variante Geld verliert.
Mein Gesamtfazit zum Anti-Test
Mir war – aus meiner täglichen Erfahrung mit den Märkten – im Vorhinein klar, wie schwer es werden würde, mit einem immer gleichen mechanischen Exit, Gewinne aus dem Markt zu ziehen. Selbst dann, wenn aus der ergiebigen Eröffnungsphase heraus getradet wird. Beim Potential des 10h Exits habe ich mich aber durchaus getäuscht. Ein größerer ISL ist wohl keine Alternative, da sich die durschnittlichen Verluste deutlich erhöhen würden, aber die Gewinne im Verhältnis zu den Verlusten sogar noch niedriger wären. Beim Durchsehen der Charts habe ich ein ISL von 40 Punkten grob nachvollzogen und im Ergebnis hätte sich fast nichts geändert (ca. +20 Ticks besser).
Die Gretchenfrage lautet: Was habe ich beim diskretionären und sehr flexiblen Trading, während des ersten Experimentes, anders gemacht?
Die Zahlen zeigen, meine Gewinne waren damals –
nicht extrem groß. Ich habe also mitnichten die Gewinne länger laufen lassen, als es der 10h Exit getan hat. Auf der anderen Seite habe ich aber auch größere Gewinne produziert, als die 0,5r sowie 1h Exits des Anti-Tests. Die Trefferquote damals immerhin fast bei 50%. Interessant wäre es nun zu wissen, ob da auch das Marktumfeld mit verantwortlich für war, oder sogar das Glück beim Münzwurf eine Rolle gepielt haben könnte. Hier müsste ich ausgiebigeres Resarch betreiben, um eine seriöse Antwort zu erhalten.Es scheint aber zwei Möglichkeiten zur Profitabilität zu geben:
- Kleinere Verluste und tendenziell schnellere Gewinnmitnahmen machen oder
- die durschnittlichen Gewinne deutlich höher schrauben.
Übrigens: Es gab einen Grund, warum ich den 3h Exit getestet habe: Der Bund neigt dazu, bis zum Mittag eine Richtung einzuschlagen und sich dann ‘festzufahren’ oder sogar die Richtung mehr oder weniger stark zu drehen. Immerhin kam diese Variante dann auch auf’s ‘Treppchen’.
In einem Kommentar zum Anti-Test hat ein Blogleser seine Ansicht dargelegt:
Wie du ja selber sagst: Der zufällige Einstieg und das Erreichen von 1 R sollte auf lange Sicht plus/minus Null generieren und damit einen negativen Ertrag in Höhe der Tradekosten erzeugen.
Es zeigt sich bei der Betrachtung beider Tests:
a) der Einstieg kann zufällig sein (besser wäre ein Einstieg, der -wodurch auch immer- einen statistischen Vorteil hat)
b) entscheidend ist das Erreichen von Monstergewinnen, denn jedes fixe R-Ratio wird ohne einen statistisch belegten Vorteil im Einstieg zu plus/Minus Null führen.
Diese Monstergewinne können nur dadurch erreicht werden, dass die Position laufen gelassen wird, demnach müsste der 10hrs Ausstieg der profitabelste sein.
Nun ja, um die These des 1R Exits zu belegen, müsste der Test weiterlaufen. Ich denke, durch die Einfachheit der Bedingungen, könnte dies in einem Backtest effektiver untersucht werden. Bei der Einschätzung zum 10h Exit, habe ich ebenfalls eine ähnliche Meinung wie der Leser. Da mir diese Variante insgesamt interessanter erscheint, lege ich dazu eventuell einen weiteren Live-Test auf.