Lohnt sich Swing Trading?

Swing Trading oder Daytrading: Welche der beiden Strategien lohnt sich finanziell am meisten und welche ist für Berufstätige am besten?

In diesem Blog Artikel vergleichen wir Swing Trading vs Daytrading.

Ich zeige dir, welche Rendite jeweils realistisch ist, wo die gravierenden Vorteile eines Swingtraders liegen und warum sich gerade Aktien als tolles Handels-Instrument für diesen Ansatz hervortun.

Pflügen wir los ...

Lohnt sich Swingtrading in der Praxis? 

 Vor- und Nachteile von Swing Trading Strategien vs Daytrading:

Fünf handfeste Vorteile

  • Zeitliche Ungebundenheit
  • Höhere Netto-Rendite 
  • Weniger Performancedruck
  • Größere Strategie-Auswahl
  • Kein Derivatezwang

Fünf ernstzunehmende Nachteile

  • Keine seriöse Statistik
  • Trainingsnachteil
  • Mehr Geduld erforderlich
  • Übernachtrisiko
  • Größere Stops

Nach diesem kurzen Überblick zu den wichtigsten Vorteilen und Nachteilen von Swing Trading, beleuchten wir die einzelnen Punkte genauer und arbeiten den entscheidenden Unterschied zwischen den beliebtesten aktiven Investment-Strategien weltweit heraus.

Beginnen wir mit den fünf gravierendsten Nachteilen, denen sich Swingtrader gegenüber sehen ...

Swing Trading vs Daytrading im Vergleich - Nachteile

Wichtig: Selbstverständlich erhebt die Liste kein Anspruch auf die allumfassende Wahrheit zu diesem Thema. Über 35 Jahre aktive Markterfahrung von CoinFlip Trading mit beiden Strategien dürften aber eine glaubhafte Basis für die Einschätzung liefern.

#1 Keine seriöse Statistik

Was heißt das?

Ein Daytrader bekommt nicht selten ein Dutzend Handelsgelegenheit pro Tag. 

Im Gegensatz dazu wartet ein Swingtrader oft tagelang auf ein Setup. Die niedrigere Handelsfrequenz wiederum erschwert den Aufbau einer aussagekräftigen Handelsstatistik für Anfänger.

Das Problem bekommen auch erfahrene Trader zu spüren, wenn sie eine neue Strategie handeln möchten.

Wieso ist das ein gravierender Nachteil beim Swingtrading?

Ganz einfach:

Viele Trading Strategien sind nicht seriös back zu testen und ohne aussagekräftige Statistik ist es schwer Vertrauen in den Ansatz aufzubauen.

Für die Praxis als Swingtrader heißt das: Es fehlt die Sicherheit eine Strategie nach Plan umzusetzen und die erzielbaren Ergebnisse werden verfehlt.

Ohne solide Statistik im Rücken ist es auch schwierig in das Prop Trading einzusteigen und mit Fremdgeld zu handeln.

#2 Trainingsnachteil

Eine weitere Auswirkung der niedrigeren Handelsfrequenz im Swingtrading äußert sich beim Üben der Strategie.

Daytrader sind mehrmals täglich gefordert ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und daraus zu lernen. Eine solche Ausgangssituation ermöglicht einen optimalen Feedback-Loop.

Der Kreislauf "Aktion - Reflektion - Lerneffekt - Neue Aktion" kommt in windeseile in Gang und ermöglicht ambitionierten Daytradern ihre Fähigkeiten schnell auszubauen.

Im Swingtrading läuft dieser Feedbackloop aus Mangel an Tradingchancen in Zeitlupe ab und zögert logischerweise den Aufbau tradingspezifischer Fähigkeiten heraus.

#3 Geduldsprobe Swingtrading

Schon im Daytrading ist Geduld ein gewichtiger Trumpf als Swingtrader ist sie existenziell.

"Actionjunkies" sind bei diesem Tradingstil meist fehl am Platz. Früher oder später sabotieren sie ihren Tradingplan aus Langeweile und Ungeduld.

Tagelang auf eine Chance zu warten ist nicht jedem in die Wiege gelegt worden. Genauso schwierig ist es für ADHS geplagte Menschen Gewinne laufen zu lassen.

#4 Übernachtsrisiko

Was ist mit Übernachtrisiko gemeint?

Ein Swingtrader geht dieses Risiko ein, weil er seine Tradingposition in vielen Fällen nicht zum Ende des Handelstages schließt und Wertpapiere über Nacht im Depot hält.

Die Gefahr sind überraschende Nachrichten und Ereignisse außerhalb der Hauptbörsenzeit. Diese können zu starken Preisbewegungen führen. Schlimmstenfalls kommt es zu einer Kurslücke und der Stop Loss wird nicht aktiviert.

Durch diesen Vorgang entsteht negative Slippage und das ursprüngliche Risiko des Trades könnte um ein Vielfaches überschritten werden.

Persönlich nehme ich das Übernachtrisiko ernst, allerdings sehe ich diesen Aspekt nicht als ernstzunehmenden Nachteil von Swing Trading Strategien.

Warum?

In der Summe kommt es genauso oft zu überraschenden Kursbewegungen zu gunsten der eingegangenen Position.

Übernachtrisiko wird tatsächlich nur gefährlich, wenn du ein unangebrachtes Risikomanagement für dein Konto wählst. Sprich: Zu viel Kapital pro Trade riskierst.

Eine andere Geschichte ist der psychologische Aspekt von Übernachtpositionen.

Nicht jeder Trader lässt gerne sein Konto über Stunden aus den Augen.

Wer grundsätzlich ein Problem damit hat, sollte sich langsam ans Swingtrading herantasten und mit den potentiellen Risiken vertraut machen.

#5 Größere Stops

Swingtrading auf hohen Zeitrahmen erfordert naturgemäß mehr Spielraum für die Kursentwicklung und ein größerer Stop Loss benötigt mehr Kapital.

Das Ergebnis: Trader mit kleineren Konten werden in ihrem Handlungsspielraum eingeschränkt, wenn sie nicht ihr Konto gefährden möchten.

Märkte wie Futures und zum Teil auch Aktien fallen weg.

Alternativen bieten in diesem Szenario CFDs, Forex und bisweilen auch Crypto.

Vorteile Swingtrading

Ich arbeite gerne das Negative zuerst ab, wie du sicher gemerkt hast 😉

Lass uns jetzt frohen Mutes auf die Vorteile des Swing Tradings eingehen:

#1 Effizienz/ Zeitliche Ungebundenheit

Swing Trading lohnt sich vor allem wegen der Zeiteffizienz des Handelsstils.

Im Vergleich zum Daytrading holt ein erfolgreicher Swingtrader einen höheren Stundenlohn heraus.

Wieso?

Gute Swingtrader erwirtschaften in etwa die gleiche Rendite wie Daytrader! Der gravierende Unterschied: Sie erzielen die annähernd gleichen Ergebnisse mit nur einem Bruchteil des Zeiteinsatzes.

Wer auf Tagescharts oder höher handelt agiert zeitlich ungebunden und flexibel. Deshalb lohnt sich Swingtrading perfekt für Berufstätige, die meist Trading und Börse nicht als ihren Hauptberuf sehen.

#2 Höhere Netto-Rendite

Wer den Handelstil des Swingtradings klassisch nutzt und auf dem Tageschart agiert, besitzt nicht nur einen enormen Zeitvorteil, sondern senkt auch die Kosten massiv.

Und zwar sowohl die Kommissionen, als auch die Fixkosten!

Das ist einleuchtend, denn für das Swing Trading benötigst du keine umfangreichen Backupsysteme und teure Software.

Da wir von einem ähnlichem Gewinnpotential wie bei Daytradern ausgehen müssen, bietet für dich erfolgreiches Swingtrading eine höhere Netto-Rendite.

#3 Weniger Performancedruck

Eine unumstößliche Wahrheit  muss dir klar sein:

Die langfristigen Erfolgsaussichten gegenüber einem Daytrader sind als Swingtrader signifikant höher.

Hier drei Hauptgründe:

  • Die Konkurrenz ist schwächer
  • Du musst weniger Entscheidungen unter Zeitdruck treffen
  • Deine Kosten sind geringer

Gehen wir kurz ins Detail ...

Konkurrenz:

Die Konkurrenz ist schwächer, weil du auf hohen Zeitrahmen nicht direkt gegen die superprofessionellen Hochfrequenz-Handelsfirmen antreten musst.

Dein Informations- und Geschwindikeitsnachteil als Retailtrader kommt beim Swingtrading nicht so stark zur Geltung.

Zeitdruck:

Je mehr Entscheidungen unter Zeitdruck getroffen werden müssen, desto höher ist die Fehleranfälligkeit und desto intensiver musst du deine Fähigkeiten als Trader trainieren.

Daytrader sind davon logischerweise am stärksten betroffen. Mit jeder Zeiteinheit, die du beim Handeln nach unten gehst, steigt der Trainingsaufwand.

Kosten:

Ich führte oben Kosten bereits als eigenen Vorteil auf. Kein Wunder, denn Kosten möchte jeder drücken. Sie sind für den Unternehmenserfolg ein Knackpunkt.

Doch moderate Fix- und Transaktionskosten haben weitere positive Eigenschaften:

Klartext: Sie nehmen zu einem gewissen Grad Performancedruck von deinen Schultern.

Es leuchtet hoffentlich ein, dass du bei niedrigen Kosten weniger Bruttorendite erwirtschaften musst, um auf die gleiche Nettorendite zu kommen, wie ein Daytrader.

#4 Größere Strategie-Auswahl

Anfänger glauben: Viele Wege führen an der Börse nach Rom.

Kein Wunder im Internet wird das von vielen Brokern und Ausbildern kommuniziert.

Die Wahrheit ist: Vor allem im Daytrading schränkt sich die Auswahl solider Strategien und Setups stark ein.

Die vielen populären charttechnischen oder indikatorbasierten Ansätze können in den allermeisten Fällen keinen Marktvorteil liefern. Du benötigst ausgefeiltere Strategien und zusätzlich technische Ressourcen, um bestehen zu können.

Im Swingtrading sieht das ein wenig anders aus.

Wieso?

Auf hohen Zeitrahmen spielt der kurzfristige Orderflow nicht mehr die ausschlaggebende Rolle.

Aus diesem Grund können Swingtrader mit charttechnisch basierten Ansätzen erfolgreich sein. Natürlich solltest du auch dabei genau darauf achten was wirklich Sinn macht und was Zeitverschwendung ist.

Charttechnische Ansätze sind einfacher zu lernen und du kannst dich überall inspirieren lassen. Die Auswahl möglicher Strategien erhöht sich.

#5 Kein Derivate-Zwang

Was ist gemeint?

Ganz einfach: Beim Swing Trading greifst du größere Bewegungen ab, als im Daytrading.

Viele Daytrader sind sehr kurz in einem Trade engagiert. Sie benötigen hohe Hebel, um überhaupt nennenswerte Kontobewegungen und damit Gewinne zu generieren.

An diesen Hebel kommt der private Daytrader legal fast nur über Derivate. Doch viele Derivate für Retailtrader (CFDs, Zertifikate etc.) sind leider nicht das gelbe vom Ei.

Wieso?

Es ist eine dritte Partei involviert (Broker, Emmitent). Transparenz, Fairness und Kosten bleiben oftmals auf der Strecke.

Futures wären ein Ausweg, richtig.

Für die meisten Swingtrader ist dieses Profi-Derivat aber schlicht eine Nummer zu groß, denn die standardisierten Kontrakte sind nicht teilbar und eine professionelle Risikokontrolle wird unmöglich.

Swing Trading Rendite: Was ist seriös?

Widmen wir uns dem Punkt Rendite auf seriöse Weise und stellen die Frage: Welches Jahresergebnis ist beim Swing Trading durchschnittlich möglich?

Aus Erfahrung weiß ich: Je nach Aufwand und Risikoneigung ist die Spanne bei der Rendite im Swingtrading groß.

Wer gesunde Risikoparameter anwendet und nicht das schnelle Geld machen möchte darf mit Zahlen zwischen 10% und 35% planen, netto.

Dabei kann ein Jahr durchaus im dreistelligen Bereich liegen, während andere gerade noch im Plus enden.

Es wurde schon angerissen, aber nochmal konkret: Im Daytrading können private Händler unter gleichen Risikoaspekten nicht viel mehr Rendite erwarten als Swingtrader.

Im besten Fall schaffen erfahrene Daytrader lediglich konstantere Einnahmen pro Monat.

Diese Tatsache wirft direkt ein grelles Licht auf die Effizienz beider Tradingstile.

Auf Stundenlohnbasis schneiden die meisten Daytrader miserabel ab. Für Swingtrader sieht diese Rechnung wesentlich ansehnlicher aus.

Zur Verdeutlichung ein kurzes Beispiel.

Der Daytrader Stundenlohn

  • Brutto-Jahresrendite = 40%
  • Kontogröße = 100k
  • Verdienst pro Monat = 3.333 €
  • Arbeitszeit pro Woche = 40 Stunden >> Stundenlohn = 20,83 €

Der Swingtrader Stundenlohn

  • Brutto-Jahresrendite = 40%
  • Kontogröße = 100k
  • Verdienst pro Monat = 3.333 €
  • Arbeitszeit pro Woche = 5 Stunden >> Stundenlohn = 166,65 €

Die Rechnung sollte klar machen, wie effizient Swingtrading in der Praxis ist.

Der Bruttostundenlohn liegt grob durchgerechnet beim Achtfachen eines Daytraders! Natürlich kann das schwanken, es ist aber ein seriöser Richtwert aus der Erfahrung.

Für rund 20 Euro pro Stunde würden viele Leute nicht arbeiten gehen, da bin ich mir sicher.

Würdest du jedoch ein Angestelltenverhältnis mit einem Bruttolohn von rund 166 EUR pro Stunde leichtfertig ausschlagen?

Wohl eher nicht.

Selbstverständlich kann ein erfahrener Daytrader seinen Ansatz optimieren und beispielsweise nur zu den ergiebigsten Tageszeiten am Markt aktiv werden.

Aber selbst, wenn du pro Tag nur etwa zwei Stunden handelst, darf die Vor- und Nacharbeit nicht aus den Augen gelassen werden.

Ich weiß, dass die meisten erfolgreichen Daytrader zusätzlich Zeit aufwenden. Der Handelstag muss reflektiert werden, um daraus zu lernen.

Bedenke auch: Eine solide Handelssitzung ist akribisch vorzubereiten.

Gute Aktien finden und die Basisstrategie für den Handelstag festlegen ist Pflicht und kostet abermals Zeit.

Nur wer das beherzigt hat die Chance einen langfristigen Vorteil im Haifischbecken des Kurzfristhandels abzusichern.

Unterm Strich dürfte kein Daytrader mit weniger als drei Stunden pro Tag ausreichend Rendite machen, um nach Kostenabzug sagen zu können: Jep, der Aufwand lohnt sich.

Rechnen wir das Ganze nochmal für den Daytrader wohlwollend mit einer 15 Stundenwoche durch:

  • Brutto-Jahresrendite = 40%
  • Kontogröße = 100k
  • Verdienst pro Monat = 3.333 €
  • Arbeitszeit pro Woche = 15 Stunden >> Stundenlohn = 55,55 €


Lohnt sich Swing Trading - Rendite und Stundenlohn Vergleich

Zugegeben: Das sieht schon wesentlich attraktiver aus, auch wenn der Swingtrader immer noch dreimal effizienter arbeitet.

Achtung:

Wenn du mehr über unsere 15 Jahre bewährte Swing Trading Strategie für Aktien erfahren-, oder sie schnell und zielsicher lernen möchtest, informiere dich über unser "Aktientraining für Berufstätige":

>> Folge dazu einfach diesem Link

Swingtrading mit Aktien - worauf du achten solltest

Swingtrading Strategien lassen sich sehr gut mit Aktien umsetzen.

Hier die Top-Vorteile:

  • Hohe Volatilität (hohes Gewinnpotential)
  • transparenter Markt
  • Aktien sind werthaltige Handelsinstrumente (Risikoreduzierung im Worst-Case Szenario)
  • Feine Skalierung der Positionsgröße (damit lässt sich ein optimales Risiko-Management durchführen)
  • große Auswahl an Titeln (Maximierung der Tradingchancen = Steigerung der Profitabilität)

Achtung:

In einem begleitenden Artikel haben wir einen Leitfaden für die gekonnte Aktien-Auswahl beim Swing Trading erstellt. Er wird dir helfen lukrative Wertpapiere für das Trading auf Tagesbasis zu finden:

>> Hier geht's zum Leitfaden "Gute Swing Trading Aktien finden"

Schlussglocke

Swing Trading lohnt sich für Berufstätige immer, weil Daytrading selbst bei einem durchgeplanten Tagesablauf schwierig mit dem Hauptjob zu vereinbaren ist. Du musst als Daytrader neben dem Beruf mindestens 15 bis 20 Stunden pro Woche zusätzlich aufwenden. Du bist außerdem an die besten Handelszeiten der Börse gebunden. Auf Stundenlohnbasis können selbst die effizientesten Daytrader einem soliden Swingtrader nicht das Wasser reichen. Hinzu kommt eine höhere Aussicht auf dauerhaften Erfolg für private Swingtrader, wenn Kosten, Konkurrenzsituation und Performancedruck beider Stile miteinander verglichen werden. 

Risikohinweis: CFDs sind komplexe Instrumente und bergen ein hohes Risiko, aufgrund der Hebelwirkung schnell Geld zu verlieren. Die überwiegende Mehrheit der Konten von Kleinanlegern verliert beim Handel mit CFDs Geld. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.