Kein Kursverlauf an der Börse ist linear. Selbst innerhalb eines Trends unterliegt jedes Wertpapier mitunter starken Preisschwankungen. Für Investoren fühlen sie sich gefährlich an. Trader lieben sie, denn schnelle Preisschwünge können mit Swing Trading Indikatoren gezielt für Gewinne genutzt werden.
Dieser Artikel führt dich in 4 bewährte Indikatoren ein und gibt Praxisbeispiele für lukrative Trades.
Auf geht's ...
Swing Trading, was ist das überhaupt?
Die meisten Leute unterscheiden Swing Trading und Daytrading anhand der Länge der Haltedauer eines Trades. Während im Intraday-Handel alle Positionen zum Tagesende geschlossen werden, halten Swingtrader ihre Aktien oder Futures-Kontrakte bis zu einigen Wochen. In den meisten Fällen nutzen sie Kursschwünge über mehrere Tage.
Es gibt auch eine andere Definition der unterschiedlichen Tradingstile, eine, die näher an der Realität ist. Bei dieser Klassifizierung spielt die Haltedauer keine Rolle, sondern in ihr spiegelt sich die Art der Herangehensweise an einen Trade wider.
Wirklich unterscheidbare Strategien für das Trading sind:
- Market Making
- Arbitrage
- Spread-Betting
- Richtungstrading
- Optionshandel
Scalp, - Swing- und Trendtrading gehören in die Kategorie Richtungstrading. Alle drei Strategien sind in jedem Zeithorizont umsetzbar und definieren sich über den verwendeten Exit.
Sinn und Zweck eines Swing-Indikators
Swing-Trading-Indikatoren sind in der Regel technische Analyse-Tools, welche zur Identifizierung von Tradingchancen eingesetzt werden.
Swing-Trader sind auf der Suche nach kurzfristigen Kursschwüngen, welche zwischen Preistiefs- und -hochs und vice versa entstehen. Um von solchen Kurswechseln zu profitieren, muss ein Trader die drehende Dynamik im Preisverlauf antizipieren.
Diesem Zweck dient ein Swing-Indikator.
4 bewährte Swing Trading Indikatoren für mehr Rendite
Im Trading werden oft vom Preischart abgeleitete sog. Technische Indikatoren benutzt.
Isoliert betrachtet besitzen diese Art von Trading-Tools keine nachweisbare Kurs-Vorhersagekraft. Sie müssen idealerweise kombiniert und auf nützliche Art interpretiert werden, damit sie sich vorteilhaft auswirken.
Höheren Nutzen stiftet ein Werkzeug, welches nicht den Preis eines Wertpapiers als Berechnungsgrundlage verwendet.
Im Folgenden besprechen wir vier bewährte Tools für Swingtrader. Dabei nutzen zwei den Preisverlauf als Berechnungsgrundlage, einer orientiert sich direkt am Kursverlauf im Chart, während der letzte Indikator vom Preis entkoppelt ist.
Gleitende Durschschnitte
Bei diesem Indikator werden einfach die Schlusskurse der vergangenen Bars oder Kerzen addiert und durch die Summe der Bars bzw Kerzen geteilt. Sie funktionieren nicht mit Liniencharts:
Gleitende Durchschnittspreise (englisch Simple: Moving Average, oder kurz SMA) sind vom Preis abgeleitet und deshalb mit Vorsicht zu genießen, dennoch können sie für Swingtrader interessant sein.
Die richtige Anwendung macht den Unterschied!
Wichtiger Hintergrund:
Gut zu wissen
Langfristig kehren Preise von Wertpapieren immer wieder zu ihrem geglätteten Durchschnittskurs zurück, um sich dann wieder davon zu entfernen.
Diese nachweisbare Tendenz können sich Swingtrader zunutze machen.
Am besten funktioniert ein Swingtrade mit Aktien im charttechnisch definierten Aufwärtstrend, sobald die Kurse zurücksetzen. Das Wertpapier wird gekauft, wenn der Kurs die SMA Linie von oben testet. Gewinne können am vorhergehenden Kurshoch mitgenommen werden.
Bei dieser einfachen indikatorbasierten Swing-Strategie handelst du als Trader immer mit dem aktuellen Trend und kaufst niemals zu Höchstkursen ein.
Für Anfänger ist der Ansatz ein einfacher aber sicherer Start in das Aktien-Swing-Trading:

Der Einsatz des Gleitenden Durchschnitt Indikators im Swing Trading auf Tagesbasis: Kaufsignal Aufwärtstrend - Blauer Kreis = Gewinn, Roter Kreis = Verlust. Bild: Tradingview.
ADX
Der ADX Indikator ist ebenfalls vom Preisverlauf abgeleitet und visualisiert die Trendstärke eines Wertpapiers. Anfänger, die bei der Trend-Identifizierung unsicher sind, können den ADX zu Hilfe nehmen.
Bei dem hier vorgestellten Szenario wird ein Swingtrade in Trendrichtung eröffnet:
- Bedingung 1: Der ADX (14 Perioden) notiert über dem Wert 30 und der aktuelle Wert ist größer als der Wert der vorangegangen Kerze, Bar bzw Zeitperiode.
- Bedingung 2: Das Hoch der aktuellen Zeitperiode (Bar, Kerze) notiert über dem SMA 20 und das Tief der aktuellen Periode unterhalb des SMA 20.
Die erste Bedingung stellt sicher, dass sich das Wertpapier in einem intakten Trend befindet.
Für einen Kauf muss zusätzlich ein Gleitender Durchschnitt (SMA) unterhandelt und während der gleichen Zeitperiode wieder überhandelt worden sein. Dafür kommt der SMA 20 als Richtwert zum Einsatz.
Der Longtrade wird eröffnet, wenn die aktuelle Zeitperiode das Hoch der vorhergehenden überhandelt.
Unterstützung und Widerstand
Unterstützung und Widerstand signalisieren Kursniveaus im Chart, welche der Markt nicht einfach mal so über oder unterhandeln kann. Support und Ressistance bildet die Ausgangsbasis für lukrative Trades in allen Zeitrahmen.
Bewegen sich Kurse von oben nach unten in einen Unterstützungsbereich, kommt es häufig zu einer bullischen-Reaktion mit steigenden Preisen.
Dieser Effekt ist psychologisch meist durch eine Verschiebung der Kaufbereitschaft auf der Nachfrageseite begründet und hält vielfach nur über kurze Zeit an.
Laufen die Kurse einen Widerstandsbereich an verhalten sie sich entsprechend in die andere Richtung und kommen temporär unter Druck.
Diese auftretende Verschiebung im Verhalten der Käufer bzw. Verkäufer macht beide Bereiche zu interessanten Einstiegszonen.
In volatilen Seitwärtsmärkten liefert der Ansatz profitable Swingtrades gegen den übergeordneten Preistrend und bietet in diesen Zeiten der Unsicherheit am Markt entsprechend eine Alternative zum Trendhandel.
Swing-Trades können mit Hilfe dieser Methode der Chartinterpretation nahe an potenziellen Preis-Umkehrpunkten eröffnet oder geschlossen werden:




Swingtrading direkt aus dem Chartverlauf mit der Support/Ressistance Strategie in Trendrichtung. Die sichersten Signale enstehen beim ersten Test der Widerstands/Unterstützungszone.
Volumen-Indikator
Beim Volumen handelt es sich um einen vom Kursverlauf abgekoppelten Indikator.
Er liefert neue Informationen und erhöht - bei richtiger Interpretation - die Qualität der Entscheidungsfindung für oder gegen einen Trade.
Zu unterscheiden sind zwei Darstellungsformen des Volumens:
- Pro Kurslevel
- Pro Zeitperiode
Im Swing Trading machen beide Varianten Sinn.
Das dargestellte Handelsvolumen eines Wertpapiers pro Kurslevel ist bei Tradern auch unter dem Namen Volumenprofil bekannt.
Gut zu wissen
Kurse von börsengehandelten Wertpapieren haben eine Tendenz in Preisbereiche zu laufen an denen viel Handel stattgefunden hat.
Es macht Sinn einen Swingtrade in Preiszonen zu eröffnen in denen wenig Stückzahl (Low Volume Node) gehandelt wurde.
Als Zielzone kann ein Preisniveau dienen auf dem viele Wertpapiere den Besitzer gewechselt haben (High Volume Node).
Gut zu wissen
Große Marktteilnehmer hinterlassen im Volumenchart ihre Spuren.
Möchtest du das Volumen pro Zeiteinheit zu deinen Gunsten nutzen, musst du Volumen-Anomalien erkennen können.
Mit dieser Fähigkeit bist du in der glücklichen Lage an der Seite der Großen zu traden.
Macht dich das automatisch erfolgreich?
Natürlich nicht! Du musst deine Hausaufgaben schon erledigen, aber es erhöht die Gewinnchancen erheblich.
Um an der Seite der Big Player zu handeln, nutzen wir die sog. Spike- & Cluster Volume Increase Methode:




Dieses klassische Spike & Cluster Volume Increase Setup habe ich bei Atoss Software AG im November 2022 für einen lukrativen Swingtrade genutzt. Blaue Kreise = Einstieg-Möglichkeiten, violettes Rechteck = Zielzone.
Grob achten wir darauf wie sich das aktuelle Tagesvolumen im Verhältnis zum Durchschnitt einer bestimmten Zeitperiode verändert.
Steigt es nach unseren Parametern signifikant an, bringt uns das einen neuen Kandidaten für die Watchlist.
Aktiv werden wir allerdings erst, wenn weitere Setup-Kriterien erfüllt werden. Durch dieses Vorgehen vermeiden wir den Einstieg aufgrund nicht relevanter Änderungen beim Volumen.
Wie das optimal funktioniert, lernst du im "Aktientraining für Berufstätige"!
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Schlussglocke
Lohnt sich Swing Trading mit Indikatoren? Ja, aber als Anfänger solltest du mit einfachen Werkzeugen beginnen und dich auf die effektivsten Tools konzentrieren. Der aktuelle Kurstrend im verwendeten Zeitrahmen ist ein solider Filter, um die Qualität von Handelsideen zu verbessern. Trades gegen den Trend und in engen Seitwärtsphasen gilt es zum Start deiner Swingtrader-Laufbahn zu vermeiden. Den Stop Loss solltest du in gesundem Abstand setzen sodass deine Trades mindestens ein legitimes Kurschance/Risikoverhältnis von 3:1 realisieren können. Klassische Swingtrades werden beendet bevor die Kurse eine größere Korrektur einleiten.
Sehr interessant.
Danke für das kurze Feedback, Uwe!
BG
Ingmar